Nutria und Bisam – eine Gefährdung für die Artenvielfalt?

Mit zunehmender Ausbreitung von Nutria und Bisam geraten auch die Schadwirkungen dieser Tiere in den Fokus. Beide Arten graben ihre Bauten an Uferböschungen und verspeisen vorzugsweise Sumpf- und Wasservegetation. Dazu gehören vor allem Röhrichtpflanzen wie Schilfrohr oder Rohrkolben.

Solche Röhrichtbestände bilden den Lebensraum zahlreicher Tierarten: Vögel wie die Rohrdommel oder der Teichrohrsänger brüten hier und Zugvögel suchen Rastplätze auf ihrer Durchreise. Verschiedene Fischarten laichen im Röhricht und Jungfische können Schutz vor Räubern finden. Außerdem sind zahlreiche Insekten, darunter viele Libellen, auf Röhrichtpflanzen angewiesen.

Durch ihre Grab- und Fraßaktivitäten können Nutria und Bisam Röhrichtbestände massiv schädigen und gefährden dadurch den Lebensraum zahlreicher geschützter Tierarten.

Fressende Nutria in der Schwimmblattzone am Dümmersee

Im Rahmen des MICA-Projekts werden die Auswirkungen von Nutria und Bisam auf die Artenvielfalt untersucht. Dafür werden in den Projektgebieten mehrmals jährlich Kartierungen von Sumpf- und Wasservegetation, Vogelbeständen und Libellen durchgeführt und mit Daten zum Vorkommen von Nutria und Bisam (Jagdstatistiken und Kamerafallenmonitoring) verglichen.

Aschauteiche (deutsches Projektgebiet Nr. 2)
Altarm der Vechte in der Grafschaft Bentheim (deutsches Projektgebiet Nr. 3)
Dümmersee (deutsches Projektgebiet Nr. 1)

Das Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und die Landwirtschaftskammer Niedersachsen haben im August und September die ersten Kartierungen der Sumpf- und Wasservegetation und Libellenarten in den deutschen Projektgebieten durchgeführt.

Vegetationskartierung am Dümmersee
Kartierung von Libellen an den Aschauteichen
Kartierung von Libellen an den Aschauteichen