Erster Nutria-Fang mit ‚intelligenter Lebendfalle‘ an deutsch-niederländischer Grenze

Zum ersten Mal hat eine ‚intelligente Lebendfalle‘ mit Bilderkennungssoftware an der deutsch-niederländischen Grenze nahe Winterswijk eine Nutria erkannt und gefangen. Mit Hilfe von intelligenten Lebendfallen hoffen die niederländischen Wasserverbände, die gebietsfremde invasive Art fangen zu können.

Intelligente Lebendfallen benutzen eine Bilderkennungssoftware, um bestimmte Arten zu erkennen und gezielt zu fangen: zum Beispiel fängt eine solche Falle selektiv Nutria und Bisam, während sie geöffnet bleibt, wenn Vögel oder der Fischotter die Falle betreten. Im Januar lief eine Nutria in eine der intelligenten Lebendfallen im Wooldseveen Moor nahe Winterswijk und wurde von der Software richtig erkannt und von der Falle gefangen. Es war der erste Fang unter Feldbedingungen, nach einer langen vorausgegangenen Test- und Anpassungsphase.

Bilderkennungssoftware

Schädlingsbekämpfer Jari Bremer: „Mit der Bilderkennungssoftware in den Fallen können wir unerwünschte Beifänge vermeiden und effizienter arbeiten: wir fangen nur Tiere, die eine Gefährdung darstellen. Es ist ein großer Fortschritt, dass wir dank Kamera und Technik die Möglichkeit haben, gezielt bestimmte Arten zu fangen.“ Bremer empfang eine Nachricht von der Falle in Winterswijk auf seinem Smartphone und bestätigte den Fang direkt im Feld. Weitere Modelle der intelligenten Lebendfallen werden im Rahmen des LIFE-MICA-Projekts in deutsche und zukünftig auch belgische Projektgebiete geliefert.

Risiko für Deiche und Natur

Nutria und Bisam sind gebietsfremde invasive Arten in den Niederlanden. Sie haben keine natürlichen Feinde, unterhöhlen Deiche und Dämme und beeinträchtigen heimische Arten. In den letzten fünfzig Jahren sank die Bisampopulation von einer halben Million Tiere auf weniger als 10%. Im Jahr 2021 wurden weniger als 45.000 Bisam in den Niederlanden gefangen. Nutria werden zu Hunderten entlang der niederländischen Grenze gefangen, tauchen aber im Inland fast gar nicht auf.

Bis zur Grenze

Die Wasserverbände wollen den Bisam genauso wie die Nutria bis zur niederländischen Grenze zurückdrängen. „Technische Innovationen werden uns dabei helfen“, sagt Pascal van der Linden, Teamleiter der Schädlingsbekämpfung. Zu diesen technischen Innovationen gehört auch die intelligente Lebendfalle, die nun den ersten erfolgreichen Fang vorweisen kann. „Vorausgegangen ist eine lange Entwicklungsphase, in der wir eine große Datenbank mit Bildern von verschiedenen Tierarten aufgebaut und die künstliche Intelligenz trainiert haben. Unter anderem wurde Bildmaterial im deutschen OTTER-ZENTRUM gesammelt.“

50 Lebendfallen

Insgesamt werden 50 Lebendfallen mit dem auf künstlicher Intelligenz basierten Bilderkennungssystem von Robor Electronics bv in Bentelo produziert. Darüber hinaus werden die Fallen in den kommenden Jahren weiterentwickelt. Muskrattenbeheer Rivierenland arbeitet an der deutsch-niederländischen Grenze zwischen Haaksbergen und Groesbeek in einem Gebiet, das sich über vier Wasserverbände zwischen der Grenze und der Küste erstreckt: Rijn und IJssel, Vallei und Veluwe, Hollandse Delta und Rivierenland.